WEI SRAUM
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Ausstellung

Was heute Facebook, Twitter, inszenierte Auftritte und mal echte, mal falsche Bilder sind, war zur Zeit Maximilians sein »Theuerdank«: Dieses autobiografische Buchprojekt steht für eine Geschichte von Schrift, Macht und Medien, die bis heute fortdauert und unerwartete Bezüge ermöglicht – von der Schriftkultur zur Machtpolitik, von der Renaissance zu google, von Innsbruck ins Netzwerk Europa.

Was heute Facebook, Twitter, inszenierte Auftritte und mal echte, mal falsche Bilder sind, war zur Zeit Maximilians sein »Theuerdank«: Dieses autobiografische Buchprojekt steht für eine Geschichte von Schrift, Macht und Medien, die bis heute fortdauert und unerwartete Bezüge ermöglicht – von der Schriftkultur zur Machtpolitik, von der Renaissance zu google, von Innsbruck ins Netzwerk Europa. – Unser Studio übernahm gemeinsam mit Markus Weithas die Kuratierung und Gestaltung dieser gleichfalls spannenden wie materialreichen Ausstellung im WEI SRAUM. Designforum Tirol.

Schrift ist unterschätzte Kulturtechnik, politisches Machtinstrument und ästhetische Charakterdarstellerin in einem. Von der römischen Monumantalschrift bis zu aktuellen weltumspannenden Typografieprojekten lassen sich an ihr technische Entwicklungen, gesellschaftlicher Wandel und gestalterische Positionen ablesen. Für sein wichtigstes Medien- und Marketingprojekt, den »Theuerdank«, ließ Kaiser Maximilian eine eigene Frakturschrift entwickeln. Sie stellt einen Höhepunkt in der 800-jährigen Geschichte der Gebrochenen Schriften dar, die sich mit vielen Missverständnissen bis in die Gegenwart zieht – auf Plattencovern, Zeitungsköpfen, Bierlabels und immer mehr auch in die Mode- und Designwelt.

Die revolutionären Umbrüche, die sich um 1500 in Technik, Kultur und Politik finden, sind mit den heutigen vergleichbar. Maximilian zeigte sich als weitsichtiger und machtvoller Anwender der am damaligen technischen Höchststand zur Verfügung stehenden Medien Schrift, Buchdruck und Bildproduktion – eine Geschichte, die diese Ausstellung aus heutiger Sicht reflektiert und sie in den Kontext der Geschichte gestalteter Schriften insgesamt setzt. – Auch will sie das Interesse und die Lust an Typografie wecken, Schrift als faszinierendes Kulturgut vor den Vorhang holen und ihre Wechselwirkungen mit der Gesellschaft aufzeigen. Sie legt ihren Fokus bewusst auf typografisch-gestalterische Fragen und ermöglicht so einen neuen, vielleicht weniger bekannten Blick auf unsere Kulturgeschichte.

Die Gestaltung der Ausstellung ist – so wie bei diesem Thema und seiner Materialfülle naheliegend (und weil wir es auch generell gerne so mögen) – klassisch angelegt: Viel Text an den Wänden, wie ein großes, an die Wand gebrachtes Buch. Die gelbe Leitfarbe (wer denkt dabei nicht sofort an FontShop mit seinen schönen, analogen Schriftmusterbüchern digitaler Fonts aus den späten 1990er-Jahren) verbindet alle Themen zu einem synchronoptischen Ganzen: Der Prolog stellt die wunderbare Welt der Schrift in ihren vielen Facetten dar; die große, zentrale Wand mit dem charakteristischen »M« widmet sich dem Hauptexponat der Ausstellung, der »Theuerdank«-Schrift und den gebrochenen Schriften allgemein aus einer geschichtlichen (»Team Theuerdank«) wie typografischen Perspektive; frei im Raum hängende Fahnen vermitteln die wichtigsten Schrifttypen im direkten Lesbarkeitsvergleich (und belegen, dass man auch heute noch ohne größere Probleme gebrochene Schriften lesen kann); sechs große, freistehende Buchstaben erzählen von den großen Entwicklungsschritten der Schriftgeschichte; und ebenfalls frei im Raum von der Decke abgehängte Protagonist*innen stellen die wichtigsten Zeitgenossen Maximilians vor; schließlich behandelt der Epilog die Geschichte der gebrochenen Schriften während der Zeit des Nationalsozialismus sowie das Revival gebrochener Schriften in der Gegenwart.

Nach der Ausstellung in Innsbruck im September/Oktober 2019 war diese Ausstellung im März/April 2020 auch im Designforum Steiermark in Graz zu sehen. Das ebenfalls von uns gestaltete Begleitbuch zur Ausstellung wird bis Ende 2020 erscheinen.

Kunde

WEI SRAUM. Designforum Tirol

Art Direction

Kurt Höretzeder

Team

Kurt Höretzeder, Fabian Gwiggner

Gesamtkonzept und Kuratierung

Markus Weithas, Kurt Höretzeder

Recherche und Texte:

Markus Weithas, Kurt Höretzeder

Textredaktion, Organisation, Öffentlichkeitsarbeit:

Nicola Weber

Produktion:

r2 Werbetechnik Innsbruck

Trotz der großen Zeitspanne, sind die revolutionären Umbrüche, die sich damals um 1500 in Technik, Kultur und Politik finden, mit den heutigen vergleichbar.

Projektbeschreibung

Die gelbe Leitfarbe verbindet alle Themen zu einem synchronoptischen Ganzen.

Projektbeschreibung